Plastik-Eldorado „Street Food Music“

An diesem Wochenende war im meiner Heimatstadt Straßenfest – Yuhuuu !

Ich liebe das: In der Sonne sitzen, Weinchen trinken, die eine oder andere Kleinigkeit happern und mit Freunden treffen.

Aber halt – irgendwas stimmt nicht im Jahre 2023 (kurz vor der erwarteten Klimakatastrophe) und dann fällt es mir ein: Hier gibt es nur Einweg-Plastikbecher !

An allen Verkaufsständen werden alle Getränke – mit Ausnahme des Weins – ausschließlich in durchsichtigen Einweg-Plastikbechern angeboten.

Zunächst will ich das nicht so richtig glauben. Wir befinden uns doch gerade im Jahr 2023, also das Jahr, in dem nun wirklich offensichtlich jedes Unternehmen mit „Nachhaltigkeitsparolen“ nur so um sich schmeißt und scheinbar selbst die konservativsten Parteien darüber nachdenken, ihre Vereinsfarben in „Grün“ zu wechseln, um die immer sensibler für Umweltthemen werdende Wählerschaft für sich zu mobilisieren.

Also laufe ich von Stand zu Stand (hartnäckig, wie ich nun mal sein kann) in der festen Absicht, irgendein Getränk aus einem Nicht-Einwegbecher zu finden.

Ich denke mir, dass ich auch auf meinen Apfelwein verzichte und gerne ein Bier trinke – denn das wird es ja wohl aus der (Pfand)-Flasche geben…

Fehlanzeige – nicht mal ein Bier bekomme ich aus der Flasche !

Ich lasse meinen Blick über die unzähligen Biertische auf dem zentralen Hofheimer Kellereiplatz schweifen und sehe fast ausnahmslos transparente Plastikbecher – teilsweis zu mehr als 10 Stück gestapelt – und von den Gästen des „Street-Food-Festivals“ auf den Tischen zurück gelassen.

Wie viele tausend – ach was zehntausend – unnötige Einwegbecher werden wohl an diesem Wochenende hier entstehen ?

Ehrlich gesagt weiß ich es nicht, aber meine Fantasie reicht aus um mir vorzustellen, dass es wohl zehntausend oder mehr dieser Becher sind, die in 3 Tagen Freiluft-Party hier anfallen werden.

Aber eines weiß ich ganz sicher: Das muss nicht sein !

Heutzutage gibt es genügend Diensteistungsbetriebe, die Geschirrmobile vermieten, die für solche Veranstaltungen genutzt werden können.

Selbst die zweitbeste Variante – nämlich Mehrfach-Kunststoffbecher – würden den abartigen und unnötigen Müllberg schon drastisch reduzieren.

Besonders zynisch wirkt das Ganze dann noch vor dem Hintergrund, dass der Veranstalter auf seiner Website mit „Plastikfreiheit“ seiner Veranstaltung wirbt (Quelle: https://www.street-food-music.de/ 14.05.2023).

Steet-Food-Music-Plastik

Politsche Untätigkeit schafft unsinnige Müllberge

Wenn ich darüber nachdenke, warum ein solcher Irrsinn im Jahre 2023 überhaupt noch stattfinden darf, komme ich schnell darauf, dass neben dem gierigen Profitstreben des Veranstalters wohl nur politische Ignorranz sein kann, die so etwas möglich macht: Während es in anderen Städten und Kommunen klare Verbote für derlei Einwegmüll gibt, scheint es die Verantwortlichen im Hofheimer Stadtparlament und in den Kommunen nicht zu interessieren, was hier an Vermüllung ihrer Stadt geschieht.

Ach ja – und dann sind da noch die Konsumentinnen und Konsumenten, die den Irrsin möglich machen. Ich z.B. – ich bin ja auch so ein Konsument und entscheide mit meinem Geldbeutel darüber, was geht und was nicht.

Ich bin der Markt und kann meine Marktmacht nutzen, um diesem Treiben ein Ende zu bereiten oder es zumindest zu stören – für heute jedenfalls.

Und so entscheide ich mich, auf diesem Street-Food-Music in Hofheim nichts zu konsumieren.

Wenn schon die politisch Verantwortlichen meiner Stadt ihrer Verantwortung nicht gerecht werden, so will ich zumindest meinen Betrag dazu leisten, dass es diese Müllberge in Zukunft nicht mehr gibt.

Ich verweigere diesen Umweltschweinen den Gehorsam – jawoll !

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