Welche ist die beste Kamera für Dich ?

Welche ist die beste-Kamera für Dich ?

In den vielen Jahrzehnten, in denen ich nun schon fotografiere, hatte ich unzählige Kameras in meinenen Händen.

Als gelernter Fotokaufmann musste ich die Kameras nicht einmal selbst besitzen und konnte mir immer wieder einfach mal eine Kamera aus dem Regal nehmen und damit spielen…

Insofern glaube ich, dass ich mir schon ein Urteil darüber erlauben kann, was Kameras so konnten und heute können.

Scheiß auf die Kameratechnik !

Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich finde, dass der ganzen Technikdiskussion, die heute auf vielen Kanälen und Medien anzutreffen ist, eine viel zu große Bedeutung beigemessen wird.

Offensichtlich machen sich viele Menschen einen Sport daraus, ihre wertvolle Zeit mit tiefgründigen Abhandlungen über Pixel, JPEG-Algorithmen und ISO-Aufbereitungen moderner Kameras zu verbringen.

Ich frage mich nur, wann die mit ihren Kameras auch fotografieren…

Um es kurz zu machen: Es gibt heutzutage weder schlechte Kameras auf dem Markt, noch gibt es schlechte Objektive – zumindest über das Sortiment der namhaften Hersteller wie Canon, Nikon, Sony, Fujy, Olympus, Panasonic etc.

Es gibt immer wieder Kameras und Objektive, die besonders herausstechen – das ja – aber schlechte Produkte gibt es nicht mehr.

Liebe Deine Kamera !

Ich bin nach meinem letzten Städtetrip in Madrid von Sony (APS-C) auf Fuji X-System gewechselt.

Der einzige Grund, warum ich das gemacht habe ist dieser: Ich liebte meine Sony nicht und ich wollte eine Kamera, die ich lieben kann !

Seit Jahren hatte ich mich auf Sony-Kameras eingeschossen: Vollformat (Kleinbild) und APS-C.

Das gesamte Ökosystem „Sony“ ist total überzeugend: Viele Objektive, Kameras mit hervorragender Bildqualität und eine gigantische Auswahl an Zubehör ohne Ende…

Aber ich liebte meine Sony-Kameras nicht – nie !

Über die Jahre, in denen ich mit Sony fotografierte, ärgerte ich mich oft über die schlechten Sucher meiner Kameras und die nicht drehbaren Displays, die ich (als alter Mann) häufig bei Hochkantaufnahmen aus niedriger Position vermisste.

Gerade als Natur- und Landschaftsfotograf habe ich solche Hochkant-Situationen aber sehr oft.

Ebenfalls gestört hat mich das „fummelige Gefrickel“ der Blenden- und Belichtungszeiteinstellungen über die kleinen Rädchen…

Ich (alter Mann) habe eben gelernt, eine Kamera in der rechten Hand zu halten und das Objektiv mit der linken Hand zu bedienen – dazu gehört neben der Scharfstellung auch das Arbeiten mit der Blende, was eines der wichtigsten Gestaltungsmittel in der Fotografie ist. Denn schließlich wird damit der Bereich festgelegt, der vor und hinter einem Motiv scharf ist.

Was ich an meinen Sonykameras wirklich liebte, reduzierte sich also auf die hervorragende Bildqualität aus der Kombination von Objektiven und den in Sony-Kameras verbauten Bildsensoren.

Und dann kam die X100 in mein Leben und veränderte alles !

2022, kurz vor meinem Trip nach Palermo, fiel mir bei einem Händler die Fuji X100 F als „Schnäppchen“ in die Hände. Ich hatte schon länger mit der Kamera geliebäugelt – einfach, weil ich sie so schön finde…

Gerade gekauft, machte ich mich also mit ihr auf nach Palermo – zusammen mit einem Rucksack voll Fotoequipment meiner Sony 6500.

Am Ende fotografierte ich Palermo zu mehr als 90% mit der kleinen „Poor Man’s Leica“.

Ich hatte endlich wieder eine Kamera in der Hand, bei der ich die Blende während des Fotografierens mit der linken Hand einstellen konnte – und ich tat es reichlich oft.

Nach meiner Tour durch Madrid mit der Kombination Alpha 6500 & Zeiss/Sony 1.8/24 war Schluss: Ich hatte keine Lust mehr auf den viel zu kleinen Sucher und auf das fummelige Gefrickel der Einstellungen an der Kamera.

Auch wenn ich die Bildqualität der Kombination wirklich zu schätzen weiß: Ich liebte meine Kamera nicht.. und das wurde mir jetzt bewusst.

Nachdem ich nochmal vier Wochen mit der „Umstiegsorgie“ im Kopf schwanger gegangen war, ging ich an Gründonnerstag zum Fotohändler meines Vertrauens und erstand eine gebrauchte Fuji XT-4 und ein einziges Objektiv (2.0 /18mm – sicher nicht das „knackigste“ auf dem Markt).

In den nächsten Tagen – über Ostern – schoss ich noch einige andere Linsen von Fuji und zog los zum Fotografieren – zum Austesten meiner neuen Kamera.

Als ich gestern damit im Wald unterwegs war und in vielen unterschiedlichen Situationen einige sehr nette Fotos geschossen habe wurde mir klar, wie viel es ausmacht, seine Kamera „zu lieben“.

Die Fuji XT-4 und ich passen einfach hervorragend zusammen. Wir sind eine Art „Liebespaar“.

Zuletzt hatte ich dieses Gefühl mit der X100 F und vor einigen Jahren mit der meiner Panasonic G9.

Dabei kann ich nicht mal behaupten, dass die Bildqualität besser wäre, als bei meinen Fotos mit der Sony…. Sie sind anders, ja… aber besser – nein ! Das wäre zu kurz gesprungen !

Die Liebe zu Deiner Kamera lässt Dich schönere Fotos machen

Es ist eine alte Fotoweisheit, dass die beste Kamera die ist, mit der Du auch fotografierst.

Kameras, die im Schrank stehen, machen keine Fotos – nicht mal schlechte !

Gute Fotos entstehen oft alleine durch die Möglichkeit, sie zu machen.

Wenn Du Deine Kamera also gerne mitnimmst und gerne mit ihr fotografierst, steigt die Chance auf tolle Fotos exorbitant an.

Wie findest Du nun die beste Kamera für Dich ?

Mein Rat an Dich ist dieser: Gehe in einen gut sortierten Fotofachhandel und nimm viele Kameras in die Hand.

Bediene sie „spontan“, schau, ob ihr auf „einer Wellenlänge seid“. Das trifft vor allem fürs Inderhandliegen der Kamera zu, aber auch für die Menüführung (Sony ist da wirklich „herausfordernd“ finde ich).

Für die meisten Menschen, die ich kenne und die ich mir vorstellen kann, ist „Vollformat“ mehr als flüssig – nämlich überflüssig.

Ich habe mich schon vor einigen Jahren dazu entschieden, bei APS-C zu bleiben und habe „Vollformat“ bisher noch nicht (wieder) vermisst.

Alle Diskussionen über „Vollformat“ oder „APS-C“ oder „MFT“ sind aus meiner Sicht besonders dazu geeignet, Meschen auf Youtube eine Bühne zu geben, die sonst im Leben nichts zu tun haben (Sarkasmus wieder aus).

Nutze die Gelegenheit, Dir mal übers Wochenende eine Kamera zu leihen (bei vielen Händlern geht das) und ziehe damit um die Häuser. Fotografiere was das Zeug hält !

Die Makel und die Benefits der Kameras findest Du nicht im Prospekt, sondern im Einsatz !

Was Du nicht tun solltest um die beste Kamera für Dich zu finden

Du wirst zu jeder Kamera und zu jedem Objektiv auf dem Markt Leute finden, die in episch breiten Blogbeiträgen und auf stundenlangen Youtube-Videos Beweise dazu führen, warum die eine Kombi „die beste“ und die andere „die schlechteste“ ist.

Mach‘ Dir bewusst, dass „beste“ und „schlechteste“ viel Subjektives enthält. Dem einen „sing Uhl“ ist dem anderen „sing Nachtigall“.

Mein Tipp: Ignoriere diese Videos einfach und verlasse Dich auf Dein Bauchgefühl.

Denn „Wahre Liebe“ kann auch ein Fact-Sheet nicht zerstören.

Am Ende des Tages machst Du mit der Kamera die besten Bilder, die Du gerne und häufig benutzt !

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